Den Zynismus überlassen wir den Feiglingen
von Gregor Schwanden, Generalsekretär Terre des Enfants, Lichtenstein
Wenn Ihr eigenes Kind angegriffen würde, würden Sie es dann nicht auch verteidigen?
Wenn Sie schon getötet worden wären, würden Sie nicht wollen, dass Ihr Kind sich dann verteidigt?
Und wie besser verteidigen als mit der Waffe? Dass der Schurke auch sonst niemand mehr Schlimmes tun kann.
Gibt es nicht überall Kinder, die beschützt werden müssen?
Haben nicht auch die Länder, in denen Krieg herrscht, ein Recht sich zu verteidigen?
Und ist es nicht so, dass die Schurken trotz Embargo sich Waffen besorgen und die rechtschaffenen Bürger sich dann mit leeren Händen erschiessen lassen müssen?
Ist es nicht an uns, die wir all die Kriege durch nur feige zugeschaut haben, wenn doch nicht direkt zu helfen so indirekt?
Natürlich ist es nicht leicht die Guten von den Bösen zu unterscheiden, aber sollen wir uns schon wieder aus der Verantwortung stehlen?
Natürlich sollst du nicht töten, aber sollst Du Dich töten lassen?
Nicht den ersten Stein wollen wir werfen, aber uns nicht steinigen lassen!
Wir liefern ja nicht an alle. Dafür haben wir ja eine Kommission, eine Bundesrätin, wir selbst haben sie gewählt und jetzt wollen wir ihnen nicht mehr vertrauen?
Natürlich geht es auch um ein Geschäft, aber nicht in erster Linie, oder wer will dem Buchhändler vorwerfen, dass er Geld verdient mit Büchern, haben wir nicht gerade abgestimmt, dass die Ärzte Medikamente verkaufen dürfen? Solange es nicht nur darum geht.
Wer glaubt, ohne Waffen sei die Welt eine bessere, der traut dem Menschen zu viel zu! Was, wenn nur die Taliban noch Waffen hätten, Sie glauben doch nicht, Religionsfreiheit sei dann noch gewährleistet.
Nein, wir wollen mit unseren Waffen helfen, dass jeder glauben kann, woran er will. Wir sind für die Freiheit.
Es ist traurig, dass sie mit der Waffe geschützt werden muss, aber notwendig. Damit es nicht noch schlimmer wird, dafür liefern wir Waffen. Wenn wir es nicht tun, tun es vielleicht die Franzosen, und die sind dann nicht mehr neutral. Oder Italien, Berlusconi, das wollen wir doch nicht. Wer könnte besser als wir entscheiden, wer es verdient, sich mit unseren Waffen zu schützen?
Und ich betone nochmals, wenn sie nicht abgefeuert werden müssen, sind wir glücklich, wenn wir irgendwann aufhören können, Waffen zu produzieren. Das wäre ein wahrer Sieg.
Bleiben wir aber realistisch, noch ist es nicht so weit. Gott auf unserer Seite, ja, aber Handeln müssen wir immer noch selbst. Gott gibt uns diese Freiheit. Übernehmen wir Verantwortung!
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Geben ist seliger denn nehmen
von Veronika Strittmeier, Lageristin RUAG, Thun
Wir spenden Medikamente, deren Verfallsdatum abgelaufen ist, wir schicken
alte Computer nach Rumänien, Gebrauchtkleidung nach Afrika. Weil wir im
Überfluss leben, betrachten wir es als unsere Pflicht zu teilen. Wieso aber
nicht bei den Waffen? Gerade Waffen werden anderswo so viel dringender
benötigt als hier bei uns in der Schweiz. Wieso sollte jemand in der Schweiz
zwei oder mehr Waffen besitzen, während in Ländern, in denen die
Menschenrechte mit schmutzigen Füssen getreten werden, unschuldige
Erwachsene, Männer, Frauen und Kinder nicht die geringste Möglichkeit haben,
sich zu verteidigen, weil sie nicht über die nötigen Mittel verfügen?
Man kann es komisch finden oder sogar fragwürdig, mit Waffen Geschäfte zu
machen. Aber wenn wir unsere Waffen spenden und schauen, dass sie in die
richtigen Hände gelangen und zur Konfliktlösung eingesetzt werden, wenn wir
uns dafür einsetzen, dass die Waffen dort ankommen, wo sie wirklich
gebraucht werden, dann ist das gut und richtig so.
Denn Waffenspenden stehen in der humanitären Tradition einer auf
Selbstverteidigung setzenden Schweiz. Was für die Schweiz selbstverständlich
ist, sollte erst recht für Gebiete gelten, die von weniger freundlichen
Nachbarn umgeben sind. Daher bin ich und alle meine Kolleginnen voll dafür,
dass alle Menschen in der Schweiz, die eine Waffe entbehren können, sie
einer Organisation übergeben, die – durch das Spendensiegel gewährleistet –
dafür sorgt, dass Menschenleben gerettet und Sicherheit und Ordnung
hergestellt werden können. |
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