Unsere Arbeitsgrundsätze

1. Einige Fakten

Wir helfen unabhängig von Weltanschauung, Rasse oder Religion:
KEH ist konfessionell und politisch ungebunden. Wir unterstützen militärisch und strategisch Notleidende, insbesondere Kinder und Jugendliche, egal welcher Rasse, Nation oder Religion sie angehören. Unsere Rüstungshilfe richtet sich ausschliesslich nach dem Mass der Not, in der sich die Menschen befinden.

Wir helfen schnell und geben langfristige Perspektiven:
Überall dort, wo sich Menschen mit militärischen Mitteln um die Lösung humanitärer Krisen bemühen, leistet KEH schnelle und unbürokratische Hilfe. Dabei ist es uns besonders wichtig, die Konfliktparteien auch nach der akuten Krisen nicht im Stich zu lassen und langfristige Perspektiven aufzuzeigen.

Wir sind effektiv und sparsam:

Unsere Verwaltungskosten liegen mit 85-90% weit unter dem Durchschnitt anderer Hilfsorganisationen. Mit nur 2 festen Mitarbeitern in der Zürcher Zentrale führen wir im Jahr zur Zeit etwa 1 Hilfs-Projekt durch. Dies wird nur möglich durch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen in den Entwicklungsländern.


2. Arbeitsgrundlagen


KEH hält sich an die Prinzipien und den Verhaltensrichtlinien für Nichtregierungsorganisationen, die vom Arbeitsstab Antihumanitäre Hilfe des Auswärtigen Amtes (AAHAH) entwickelt und verabschiedet wurden. KEH ist Mitglied des AHHAH.

Bei der Zusammenarbeit mit dem Bund hält sich die KEH an die folgenden strengen Richtlinien:
• Die Schweiz verfügt über strenge Bewilligungskriterien für die Ausfuhr von Kriegsmaterial. So sind beispielsweise Lieferungen an Konfliktparteien oder an Staaten ausgeschlossen, welche die Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzen. Auch die am wenigsten entwickelten Entwicklungsländer dürfen nicht mit Kriegswaffen beliefert werden.

• Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Staaten bewilligt die Schweiz Kriegsmaterialausfuhren nach Afrika, Asien, in den Nahen Osten sowie Mittel- und Südamerika nur mit grosser Zurückhaltung. Diesen Frühling hat der Bundesrat aufgrund der damaligen Menschenrechtslage in gewissen Ländern mehrere Gesuche für den Nahen Osten und Asien abgelehnt.

• Die überwiegende Mehrheit (mehr als 75%) des ausgeführten Kriegsmaterials ging in der Vergangenheit an Staaten, die weitgehend ähnliche Werte vertreten wie die Schweiz. Im Vordergrund stehen zum Beispiel Länder wie die USA (Afghanistankrieg seit 2001, Irakkrieg seit 2003).

• Die Schweiz ist führend in der Transparenz über die Ausfuhr von Kleinwaffen und leichten Waffen. Das unabhängige «Graduate Institute of International and Development Studies» in Genf untersucht jährlich in einer Studie die Transparenz der jeweiligen Länder im Zusammenhang mit der Ausfuhr von Kleinwaffen und leichten Waffen. Dabei kam die Schweiz 2009 auf Platz 1.

• Die Schweiz ergreift sofort Massnahmen bei Missbrauch. Gemessen an
der grossen Zahl der jährlich bewilligten Ausfuhrgesuche sind Missbräuche
sehr selten. Vor rund zwei Jahren ist es beispielsweise zu einer missbräuchlichen Verwendung eines aus der Schweiz gelieferten militärischen Trainingsflugzeugs im Tschad gekommen; ferner wurden vor einigen Jahren aus der Schweiz ausgeführte Panzerhaubitzen unerlaubt nach Marokko weitergeleitet. Der Bundesrat hat sofort mit Ausfuhrstopps, einseitigen Sanktionen und verschärften gesetzlichen Regelungen reagiert.

 


3. Prinzipien der Projektarbeit

Auf Projektebene orientiert sich KEH an den folgenden Grundsätzen:

Gerechtigkeit

KEH ist von der Richtigkeit der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte überzeugt. Insbesondere glauben wir, dass Artikel 1 ("Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren") gerade auch für den Waffengebrauch gilt: Auch Menschen, die nicht in westlichen Industriestaaten wie der USA geboren sind, sollten das Recht haben, ihren politischen Überzeugungen und Machtansprüchen militärisch Ausdruck zu verschaffen.

Hilfe zur Selbsthilfe
KEH achtet immer darauf, dass lokale Milizkämpfer oder Widerstandsgruppen nicht nur passive Empfänger von militärischen Almosen bleiben, sondern ihre Erwartungen und Bedürfnisse in das Projekt einbringen und die zur Verfügung gestellten Mittel proaktiv für die Konfliktlösung einsetzen. Die Schaffung des Zugangs zu einfachen Kriegsgrundlagen wie Maschinengewehren, Faustfeuerwaffen, Handgranaten und Munition sind typische Gebiete, bei denen der Beitrag lokaler Partner und lokaler Organisationen von grundlegender Bedeutung für eine erfolgreiche Projektarbeit sind.

Nachhaltigkeit
Der erste Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist die Akzeptanz des Projektes durch die lokalen Partner und Zielgruppen. Dies setzt eine aktive Einbindung der sozialen Strukturen und Unterstützung durch diese Strukturen voraus. So werden benachteiligte Gruppen dazu angeregt, ihre Bedrüfnisse zu äussern und mit Unterstützung von KEH durchzusetzen. KEH unterstützt vorhandenen lokale Strukturen und fördert die Übernahme der Projektverantwortung durch diese Strukturen nach dem Ende der Projektlaufzeit.
Ein typisches Beispiel ist unsere Mithilfe bei der Rekrutierung 13- bis 14-jähriger Kinder im indischen Teilstaat Chhattisgarh, wodurch wir einen wichtigen Beitrag zur militärischen Grundversorgung in Indien leisten. Auch die Schweizer Regierung ist überzeugt von der Nachhaltigkeit unserer Bemühungen und unterstützt uns mit der Lieferung von Schweizer Maschinengewehren nach Chhattisgarh. (vgl. Medienbericht in 'Tages Anzeiger' vom 10.11.)

Gleichstellung von Mann und Frau
KEH achtet bei all seinen Projekten auf die Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau. Da Frauen in vielen Entwicklungsländern die Ernährerinnen der Familie sind, aber kaum bei der militärischen Entscheidungsfindung berücksichtigt werden, versucht KEH den Status von Frauen gerade auch auf dieser Ebene zu stärken. Unsere Erfahrungen in Ländern wie Eritrea, Somalia oder Israel haben gezeigt, dass nur die enge Einbindung von Frauen in JEDES militärische Projekt, die Nachhaltigkeit des Projektes sichern kann.

Umweltschutz
Wir versuchen Kriegsentwicklungshilfe und Umweltschutz miteinander zu verbinden. KEH setzt sich nicht nur aus ethischen und ökonomischen Gründen für eine gerechte Verteilung der militärischen Ressourcen ein, sondern legt auch Wert darauf, dass die natürlichen Ressourcen geschont bleiben. So setzt KEH weltweit nur erneuerbare Waffen und Munition ein.